REVITA - zurück zum ausgefüllten Leben

Ein 15 jähriger Junge kam zu mir ins Kinderheim, er hatte bereits drei unterschiedliche Heime erlebt, keiner wollte ihn haben, man bat mich händeringend, ihn doch aufzunehmen, obgleich er so schwierig sei, nicht stillsitzen könnte, aber lieb. Er sei unausgeglichen, aggressiv, würde nicht zuhören,  alles langweilte ihn, Schule und Lernen gefielen ihm gar nicht. Er verkröche sich hinter seine Kopfhörer und würde nur auf den Boden starren oder in sich hinein.

Nach den ersten Wochen, er brauchte in dieser Zeit nicht zur Schule  zu gehen, um sich zunächst in unserer Gemeinschaft einleben zu können, fragte ich ihn, ob er mit mir mitkommen wolle. "Ich muss für unsere Frettchen Kaninchen schießen, die fressen das Fleisch so gern", erklärte ich ihm. Tobi schaute verwundert auf, nickte. Nach etwa einer halben Stunde parkte ich meinen Geländewagen in der Nähe der Ems. Hier musste ich als Revierpächter die Kaninchen kurz halten, damit der Deich nicht unterhöhlt wurde.

Ich deutete dem Jungen, sich ins Gras zu setzen und ganz still zu sein. Er blickte in die Richtung eines  Kaninchenbaues, total gespannt.

Die Mücken surrten um seinen Kopf,  Bremsen suchten freie Körperstellen. Tobi saß ganz still da, schlug nicht nach den Bremsen, den Mücken, bewegte sich keinen Millimeter.

Tatsächlich, nach etwa 20 Minuten, sprang ein Kaninchen aus dem Bau. Ich konnte es erlegen. "Darf  ich es holen?"  Tobi fasste es behutsam an den Läufen und brachte das tote Tier zum Wagen. Zuhause zogen wir das Fell ab und brachten den Frettchen die frische Mahlzeit.

Abends am Esstisch erzählte ich den anderen Kindern von dieser Aktion und der Tatsache, wie diszipliniert sich Tobi verhalten hatte.

Tobi strahlte, als sie ihn beklatschten…

Dieses kleine Beispiel brachte mich auf die Idee, ein neues Projekt zu entwickeln, speziell für drogenabhängige Jugendliche:

 

REVITA

Zusätzlich:

Wenn drogenabhängige Jugendliche mit einem Forstwirt in die Wälder der Eifel oder Ungarns fahren, um für Naturschützer Aussichtsplattformen zu bauen, damit Waldtiere ohne Störung beobachtet werden können, brauchen sie Stammholz, dass mit Kettensägen bearbeitet werden muss.

Wer mit der Kettensäge arbeiten will - und das ist sehr spannend! - muss clean sein, sonst läuft nichts. Und wenn sie dann nachts an einem kleinen Waldsee lagern, das Lagerfeuer flackert und die Angelglöckchen einen dicken Biss signalisieren, dann fängt das Leben an, Spaß zu machen.

Tatsächlich konnte ich mit diesem Programm nachweisen, dass viele drogenabhängige oder anderweitig gefährdete Jugendliche wieder Freude am Leben entwickelten, sich weiterbildeten und ihre Zukunft zu gestalten begannen.

Wer mehr über dieses Programm erfahren möchte, kann mich kontaktieren oder meine Bücher lesen:

"Stärker als Rache" und 

"Getrieben - Adoptiv-Knilchh packt aus".

 

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P.Weidlich